https://www.vernunft-statt-ostumfahrung.at/
Der Ostrand von Wiener Neustadt war nicht der schlechteste Ort um in den 80er Jahren ein Kind zu sein. In unserer Freizeit erschlossen wir uns mit den Fahrrädern die Landkarte von den Industriebrachen rund um das Stadion bis hin zu den Wäldern der Lichtenwörther Au, den landwirtschaftlichen Flächen mit ihren kleinen Siedlungen und ihren verlassenen Glashäusern und verwitterten Nebengebäuden. Dieses großzügige Niemandsland zwischen Stadt und Land wurde so etwas wie unser Wiener Neustädter Prater.
Rund vierzig Jahre später ist diesseits des Wiener Neustädter Kanals wenig von der alten Gstettn übrig. Die geschichtsträchtigen Industriebrachen sind gesichtslosen Wohnprojekten und Einkaufszentren gewichen.
Über dem Kanal hingegen sieht es immer noch fast genauso aus wie damals.
Nun soll die Ostumfahrung unseren Wiener Neustädter Prater in der Mitte durchschneiden, sie wird die Ruhe dort unwiderruflich zerstören, den Blick verstellen und den Durchgang versperren. Aber noch gibt es die Möglichkeit, diese rückwärts gewandte Verkehrspolitik für immer zu verabschieden und in eine Zukunft zu investieren, in der Naherholung und Grünflächen der größte Schatz einer Stadtgemeinde sein werden und nicht die Möglichkeit, an ihr möglichst schnell vorbeizufahren.
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