Plädoyer für das Letscherte

zur einleitung: letschert kommt von „latschen“ und wird bei duden (1990) mit „schlapp, matt, kraftlos, fade“ übersetzt, was in der gastronomie nicht uneingeschränkt gültigkeit hat.
in zusammenarbeit von maschek und jg AT monochrom (bezeichnenderweise „das ende der nahrungskette“) entstand der vorschlag, die letschertheit von lebensmitteln mit der maßeinheit LÉTSCH zu messen, auf einer oben und unten geschlossenen skala.

0 letsch = knäckebrot, frisch bei ikea gekauft.
5 letsch ~ wurstsemmerl mit gurkerl, ca. 3 tage im schulranzen belassen.
10 letsch = nass gewordene soletti.

der physiker findet vielleicht noch eine variante, das ganze genauer zu machen, also etwa: ein letsch ist die letschertheit, die eine frisch gebackene semmel von einer einen tag alten semmel unterscheidet.

dass eine resche semmel einer letscherten vorgezogen wird, kann und will ich nicht verstehen. ich wünsche mir bäcker, die in ihren vitrinen damit prahlen, wie letschert ihre semmeln sind und diese sowohl ganz neu als auch 3tagealt anbieten. 3 letsch ist das idealalter einer handsemmel, nur dann eignet sie sich zum beispiel wirklich zum auftunken von saucen, v.a. gulasch. die typische semmel, die man spätabends beim wiener würstelstand angeboten bekommt, ist ein fall für die lebensmittelpolizei: sie ist nicht mehr frisch, hat bereits ca. 1-2 letsch und ist damit ungeniessbar. die semmel macht am zweiten tag ihres bestehens eine metamorphose durch, von der reschen (ok) zur letscherten (sehr ok). inzwischen muss sie in ruhe gelassen und am besten in eine papiertüte und ein plastiksackerl gewickelt werden. ab dem ca. 4. bis 5. tag wird die semmel dann steinhart und muss an enten verfüttert werden. enten mögen semmeln mit 10 letsch.

das künstliche herbeiführen des idealen letschgrades wäre ein schönes thema für eine emaildiskussion von letschliebhabern. einige methoden sind bekannt, v.a. das obengenannte schwitzenlassen in plastiktüten. erstaunlicherweise kann die mikrowelle wunder wirken, aber nur sekundenbruchteile trennen letschertgemachtes von zu stein gemachtem mikrowellengebäck. erfahrungswerte wären hier schön, empirisches forschen gut.

Diskussion: letsch ring (bei monochrom)


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