Therapeutikum zum Mitlachen

FALTER:WOCHE 42/24: LINA PAULITSCH

Als zeitgemäße Beziehungsform ist die Situationship auch im Kabarett angekommen. Eigentlich leben Robert Stachel und Christoph Grissemann in fixen Partnerschaften: Der eine als Teil des Duos Maschek, der andere neckt Dirk Stermann in der TV-Sendung „Willkommen Österreich“. Nun tun sich Stachel und Grissemann für das Programm „Rouladen“ zusammen. 

Trendy ist auch das Setting. Die Kabarettisten sitzen einander als Psychotherapeut und Patient gegenüber. Stachel möchte endlich ernste Rollen spielen; Grissemann mimt eine verpeilte Version des Forensikers Reinhard Haller und gibt unnütze Tipps mit Vorarlberger Färbung. Als Therapeutikum verordnet er ein Schauspielseminar auf Zakynthos. Dort trifft Stachel auf einen durchgeknallten Lehrer und übt den „öden Horváth“. 

Später nimmt Grissemann am Patientensessel Platz und schlüpft in die Rolle eines Wunderheilers. Mit Perücke und in gebrochenem Deutsch erzählt der Ex-Bauarbeiter von seinen Problemchen, die weniger traumatisch als sehr lustig sind. Die meisten Lacher erntet dennoch Altbekanntes, etwa wenn Stachel Sebastian Kurz im Stimmbruch imitiert. Und wenn Grissemann dank eines Lachanfalls aus der Rolle fällt, kann sich auch das Publikum kaum halten. Diagnose: eine funktionale Beziehung.


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